Fünf Stationen mit dem Rollstuhl ergeben gemischte Ergebnisse

  • Veröffentlicht am: 15. April 2014 - 15:48

Langensiepen: Aktionen dieser Art können weiter sensibilisieren

Katrin Langensiepen, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion Hannover, hat heute in der Innenstadt von Hannover RollstuhlfahrerInnen bei einer Testfahrt begleitet.

Ziel dieser Tour war zum einen, die Internet-Karte für Barrierefreiheit Wheelmap auszuprobieren und zum anderen, direkt mit RollstuhlfahrerInnen Barrierefreiheit und Barrikaden zu erleben.

Während in einer Buchhandlung an der Marktstraße das Einkaufen barrierefrei möglich ist, bietet die Markthalle zwar ungehinderte Einfahrt, ein Mittagessen gestaltet sich für Menschen mit Rollstuhl aber schwierig.

Sina Rimpo, die mit ihrem elektrischen Rollstuhl mit war, beschreibt: "In der Markthalle stehen hauptsächlich Hochtische, an denen kann ich nicht essen. Es wäre schön, wenn es auch ein paar niedrigere Tische gäbe. Außerdem sind die Seitengänge sehr eng."

Ein Spielplatz in der Innenstadt schied für Menschen im Rollstuhl aus: Zwar konnten die TeilnehmerInnen durchfahren, aber die Spielgeräte waren durch Sand als Fallschutz nicht zugänglich. Ein hoher Kantenstein am anderen Ausgang des Spielplatzes machte außerdem ein Umkehren nötig.

Auch die Einfahrt in die Aegidienkirche war nicht ausgeschildert und konnte so erst beim Umfahren der Kirche gefunden werden.

Alle Teilnehmerinnen der Tour waren sich aber einig: Hannover ist im Vergleich mit andere Städten nicht schlecht aufgestellt. Die Teilnehmerinnen Constanze Seiler und Maren Freise fügen hinzu: "Die heutige Aktion kann nur ein Anfang sein. Ich wünsche mir, dass mehr Geschäfte barrierefrei sind, vielleicht durch kleinere Maßnahmen, durch mobile Rampen und etwas breitere Gänge."

Langensiepen fügt hinzu: "Wir möchten Aufmerksamkeit für die Wirklichkeit von RollstuhlfahrerInnen erzeugen, ohne den Zeigefinger zu heben. Natürlich können die Geschäfte und Restaurants in Hannover nicht von jetzt auf gleich barrierefrei sein, aber mit ein paar Hilfsmitteln wie mobilen Rampen würde es gehen."

Langensiepen weiter: "Die Wheelmap-Karte ist ein Baustein: Auf der Online-Karte sind Geschäfte und weitere Örtlichkeiten in Bezug auf ihre Barrierefreiheit dargestellt. JedeR kann sich beteiligen, diese Karte wie wir heute zu ergänzen. Wheelmap ist ein Projekt von und für Menschen mit Behinderungen, und das ist für uns der Paradigmenwechsel, den wir uns noch viel mehr wünschen: Menschen mit Behinderungen werden zu Aktivisten, in eigener, aber auch in der Sache anderer."

Weitere Informationen:

Katrin Langensiepen, sozialpolitische Sprecherin Grüne Ratsfraktion Hannover

www.wheelmap.org

www.tausendundeinerampe.de

www.leidmedien.de