Grüne begrüßen Abkehr von der Zwangsfestlegung eines Geschlechts für Neugeborene

  • Veröffentlicht am: 19. Dezember 2013 - 11:16

Nolte-Vogt: „Manchmal reichen die Begriffe weiblich und männlich nicht aus, um die Realität zu beschreiben“

„Erstmals ist es nun möglich, kein Geschlecht im Geburtsregister anzugeben, dies ist ein riesiger Fortschritt“, erklärt Sabine Nolte-Vogt, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion.

„Diese Änderung war überfällig und passt die Verwaltungspraxis endlich der Wirklichkeit an“, stellt Nolte-Vogt weiter fest.

„Ein Wermutstropfen ist, dass es sich nicht um eine tatsächliche Wahlfreiheit handelt. Die Geschlechtszuordnung darf nur verweigern, wer von medizinischer Seite bestätigt bekommt, dass eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist. Zukunftsweisend wäre es gewesen, die Geschlechtsangabe auf eine freiwillige Basis zu stellen“, fügt Nolte-Vogt hinzu.

Hintergrund:

Anfrage der Grünen Ratsfraktion in der heutigen Ratssitzung (19.12.2013) zu den Auswirkungen des Gesetzes zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften, das zum 01.11.2013 in Kraft getreten ist.

Damit wird es nun erstmals möglich bei der Anmeldung des Kindes beim Standesamt kein Geschlecht anzugeben, wenn das Geschlecht biologisch nicht eindeutig ist. Dies wird als Erfolg der Initiativen gewertet, die sich für eine Anerkennung von Intersexualität einsetzen.

Bisher waren die Eltern aufgefordert, ein Geschlecht festzulegen. Dieser Festlegung folgte oftmals eine Vielzahl an Operationen, um das Kind auch äußerlich dem gewählten Geschlecht anzupassen, was wiederum oft zu psychischen Problemen führte, da der eigene Körper nicht als vollwertig akzeptiert werden konnte und es den Kindern vielfach schwer fiel, sich die zugeschriebene Geschlechtsidentität anzueignen.