Grüne: Elternwille für CDU nur heilig, wenn`s auch passt

  • Veröffentlicht am: 11. Juni 2004 - 14:42

Quittung für verfehlte Schulstruktur zeichnet sich ab

Die schulpolitische Sprecherin der Ratsfraktion Eleni Mourmouri kann die Überraschung des Kultusministers nicht verstehen: "Es war völlig absehbar, dass viele Eltern ihre Kinder nach Möglichkeit nicht auf der Hauptschule anmelden werden. Die mangelnde Durchlässigkeit des dreigliedrigen Systems schon nach der 4. Klasse führt logischerweise zu diesem Anmeldeverhalten. Wer will schon sein Kind mit 10 Jahren auf die Verliererstrasse schicken? Und als solche wird eine Hauptschulkarriere verstanden in einem System der Aussortierung und Aussonderung."

Gänzlich unverständlich sind für die Grünen Busemanns Äußerungen in Bezug auf Hannover. Erstens ist es nicht insgesamt an allen hannoverschen Hauptschulen so, dass die Anmeldezahlen gesunken sind. Hier muss deutlich differenziert werden.

Zweitens betrifft es vor allem die Anmeldungen für die fünften Klassen, woran erkennbar ist, dass insbesondere die frühzeitige Festlegung auf diese Schulform den Eltern schwer fällt.

Und drittens ist es ein Witz, wenn H. Busemann nun auch noch versucht, die Gesamtschulen für die geringen Hauptschulanmeldungen verantwortlich zu machen. Mourmouri: "Da wird ja nun endgültig Ursache und Wirkung verwechselt. Natürlich wollen Eltern ihren Kindern möglichst Misserfolgserlebnisse ersparen und eine Entwicklung mit Förder- und Aufstiegsmöglichkeiten offen halten. Gerade durch die rückwärtsgewandte Schulpolitik in Niedersachsen sind ja die Gesamtschulen attraktiver denn je."

"Es kann jedenfalls nicht angehen, dass nun auch noch der Elternwille eingeschränkt werden soll, wenn er dem Kultusministerium nicht in den Kram passt. Nach der Abschaffung der Lernmittelfreiheit und dem schrittweisen Abrücken von vollmundigen Versprechen bezüglich der Unterrichtsversorgung zeigt die Landesregierung nach wenig mehr als einem Jahr den Eltern ihr wahres Gesicht." so Mourmouri.