Grüne kritisieren Polizeieinsatz in der Partnerstadt Poznan

  • Veröffentlicht am: 25. November 2005 - 13:35

Grüner Ratsherr befürchtet weitere Diskriminierungen Homosexueller in Polen

"Ist Polen verloren?", fragt sich der grüne Ratsherr Werner Putzke, der von polnischen Grünen über die skandalösen Ereignisse am 19. November 2005 in der hannoverschen Partnerstadt Poznan informiert wurde.

Eine angemeldete Demonstration zum von der UNO ausgerufenen "Internationalen Tag für Toleranz und Gleichheit" sollte unter anderem auch eine Demonstration gegen die vorherrschende Homophobie in Polen sein. Das passte den Konservativen im Lande nicht, sodass sie vor dem fadenscheinigen Hintergrund einer befürchteten Gegendemonstration für die angemeldete Demonstration das Verbot aussprachen.

Trotz des Verbotes versammelten sich mehrere Hundert Menschen zu der Demonstration, die zuerst auch relativ reibungslos verlief. Nach ca. einer Stunde griff die Polizei massiv ein. In Zweierketten umzingelten diese die Demonstranten. Da sich die Demonstranten hinsetzten wurden sie teilweise mit roher Geawalt herausgezogen und verhaftet. Das ganze wurde sowohl vom polnischen Fernsehen, als auch von zahlreichen Fotografen aufgenommen. Die Festgenommenen wurden am späten Abend allesamt wieder freigelassen. Die Vertreter der polnischen Schwulen- und Lesbenorganisationen gehen davon aus, dass die Polizei ihre Order zum harten Durchgreifen direkt aus der Hauptstadt erhalten haben.

Werner Putzke wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf: "Wie sollen wir als Deutsche mit der Situation umgehen, dass in einem Nachbarstaat, der zudem der EU beigetreten ist, die Menschenrechte von Lesben und Schwulen quasi mit Füßen getreten werden?"

"Wir sind Partnerschaft von Poznan, deshalb fordere ich unseren Oberbürgermeister auf, einen Protestbrief an seinen Kollegen in Poznan zu richten. Wir können nicht tatenlos zusehen, das Intoleranz und Diskriminierung wieder Vorschub erhalten", so der grüne Ratspolitiker.

Der Regierungswechsel in Polen hat einen massiven Rechtsruck zur Folge, der im alltäglichen Leben weitere Dramen für die Lesben- und Schwulenbewegung befürchten lässt.

Am 26.11 findet um 10 Uhr in Berlin bei der polnischen Botschaft eine Demonstration

gegen das Vorgehen der polnischen Politiker und Polizei statt.