PM Drenske (Grüne): „Hannovers Atemluft wird sauberer!"

  • Veröffentlicht am: 8. Januar 2018 - 13:57

"In die Neufassung des Luftqualitätsplans müssen weitere Maßnahmen aufgenommen werden. Zusammen mit unseren Bündnispartnerinnen SPD und FDP legen wir daher einen entsprechenden Antrag vor“, erklärt Pat Drenske, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Rat.

Zu den Luftreinhaltemaßnahmen gehören z.B.:

  • Geeignete Informationen und Aufklärung über die aktuelle Belastung durch Luftschadstoffe im hannoverschen Straßennetz.
  • Die Aufforderung an die Region, einen günstigeren Tarif für den ÖPNV zu entwickeln, u.a. durch die Einführung eines günstigen, einfachen Stadttarifes von 1 Euro/Tag für Jahreskarten und attraktiveren Pendlertarifen in der Region.
  • Die Schaffung von mindestens 400 Carsharing-Parkplätzen im öffentlichen Raum, insbesondere in stark verdichteten Quartieren mit hohem Parkdruck (List, Oststadt, Südstadt, Nordstadt, Linden), wenn möglich mit Elektro-Ladepunkten.
  • Der weiterer Ausbau der E-Ladestationen auf Bike+Ride- sowie Park+Ride-Anlagen insbesondere zur Verknüpfung von ÖPNV und E-Mobilität.
  • Der Bau von 10 Fahrradparkhäuschen im Stadtgebiet, um kurzfristig Umsetzbarkeit, Akzeptanz und Interesse zu evaluieren.
  • Die Durchführung von drei Modellprojekten für fahrradfreundliche Quartiere im Neubau.
  • Und die Einführung der „Blauen Plakette“ für besonders schadstoffarme Fahrzeuge in Hannover, sobald dafür die bundesrechtlichen Voraussetzungen vorliegen, falls Fahrverbote für eine kurzfristige Reduzierung der NO2-Werte in Hannover unumgänglich sein sollten.

Drenske: „Die Lösung zur Luftreinhaltung in Hannover liegt in einer Modernisierung der Kraftfahrzeuge – insb. der Diesel-Kfz - und in einer Reduzierung der Zahl der Autos in der Stadt. Dafür muss in Hannover eine Verkehrswende mit Vorrang für Fuß- und Radverkehr und ÖPNV eingeleitet werden. Zukünftig muss gelten: Wenn Fahrzeug, dann emissionsfrei!“

 

Hintergrund:

Im Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen wird heute (Montag, 08.01.18) der gemeinsame Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, der SPD und der FDP im Rat der Landeshauptstadt Hannover zu "Saubere Luft für Hannover" (Drucksache Nr. 3158/2017) behandelt.

Verkehrsbedingte Luftbelastungen haben einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität und die Gesundheit der Menschen, insbesondere in dicht bebauten Städten wie Hannover. Aus diesem Grund trat im Mai 2008 eine EU-Luftqualitätsrichtlinie in Kraft, die für Stickstoffdioxid-Immissionen einen Grenzwert von 40 ìg/m³ als Jahresmittelwert festlegt, der ab dem 1.1.2010 einzuhalten ist. Trotz vielfältiger städtischer Luftreinhaltemaßnahmen (u.a. Optimierung der Ampelschaltungen, Förderung Radverkehr, Attraktivierung/Ausbau ÖPNV, Einrichtung der Umweltzone) wird dieser Grenzwert in Hannover jedoch nach wie vor nicht eingehalten. Seit 2011 stagnieren die NO2-Jahresmittelwerte oder steigen sogar wieder leicht an. 2016 lag der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid in Hannover bei 55 ìg/m³.  Derzeit drohen daher in Hannover wie in anderen Städten gerichtlich angeordnete Fahrverbote. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bereits eine Klage gegen die Stadt Hannover eingereicht.

Bundesweit sind Stickoxide (NOX) für tausende vorzeitige Todesfälle verantwortlich, besonders betroffen sind Menschen mit Lungenerkrankungen und Kinder. Bei Kindern kann eine zu starke Schadstoffbelastung dazu führen, dass die Lunge nicht voll ausgebildet wird. Der Straßenverkehr ist dabei in den Städten die bedeutendste Quelle der Stickstoffdioxidbelastung. Rund 80 % des Stickstoffdioxid-Ausstoßes der Kraftfahrzeuge stammt aus Dieselfahrzeugen, davon haben Diesel-Pkw einen Anteil von 50 %.

Der Hauptgrund dafür, dass der NO2-Jahresmittelgrenzwert in Hannover und in vielen anderen Städten noch nicht eingehalten werden kann, sind die tatsächlichen Emissionen der Diesel-Kfz. Unter Laborbedingungen halten die Fahrzeuge die Grenzwerte, die für die jeweiligen Abgasnormen vorgeschrieben sind, zwar ein, auf der Straße, also im Realbetrieb liegen die Stickoxid(NOX)-Emissionen aber weit über den Grenzwerten. Selbst der Euro 6-Diesel hält den vorgegebenen Grenzwert von 80 mg/km nicht ein. Tests zeigen, dass Diesel-Pkw den Emissionsgrenzwert im Mittel 7-fach, im schlimmsten Fall bis über das 20-fache überschreiten. Ein weiterer Grund ist der Anstieg der Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge. In Hannover stieg die Zahl der zugelassenen Kfz im Zeitraum 2008 bis 2016 um 11 %.