Wenn nicht jetzt gegensteuern - wann dann?

Michael Dette: "Kraftwerksplanung überdenken - Energieerzeugung neu ausrichten!"

Vor dem Hintergrund des UN-Klimaberichtes sehen die Grünen ihre Kritik an der Kraftwerksplanung der Stadtwerke Hannover bestätigt. "Das Kohle-Kraftwerksprojekt bei Hanau ist eine Ohrfeige für zukünftige Generationen", sagt Michael Dette, energiepolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion in Hannover. "So viel Gewinnausschüttung können die Stadtwerke gar nicht zahlen, wenn ich allein die regionalen Schäden durch Stürme wie Kyrill gegen rechne - ganz abgesehen von den für Hannover anstehenden Hochwasserschutzmaßnahmen!", so Dette.

Dette fordert den Vorstand der Stadtwerke Hannover auf, den Bau des neuen Kohlekraftwerks zu überdenken. Stattdessen sind die geplanten Mittel in den Aufbau eines regenerativen Kraftwerkparks zu lenken und die Investitionen in den Ausbau des Fernwärmenetzes massiv aufzustocken. "Es ist ein ökologischer und ökonomischer Blödsinn, wenn die in den effizienten KWK-Maschinen der Stadtwerke erzeugte Wärme zu 50% als Abwärme zum Aufheizen der Umwelt beiträgt, anstatt diese an die KundInnen zu verkaufen!", so Dette.

"Wenn nicht jetzt gegengesteuert wird - wann denn dann?", fragt sich Dette. Auch Peter Hennicke, Präsident des Wuppertal-Institutes für Klima und Umwelt, kritisiert die Kohlekraftwerksplanungen in Deutschland: Würden die bis 2015 geplanten Kohlekraftwerke alle gebaut, so seien die Klima-Ziele zur Senkung der CO2-Emissionen nicht zu schaffen.

Erneuerbare Energien sind nach den Grünen neben den vermiedenen CO2-Emissionen auch ökonomisch der bessere Weg. Während durch die Vergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in den ersten 20 Betriebsjahren eine sichere und vernünftige Rendite erzielt wird, kann die Energie anschließend aufgrund der vermiedenen Brennstoffkosten konkurrenzlos günstig erzeugt werden. Im Gegensatz dazu erwarten die Grünen neben steigenden Kohlepreisen deutlich höhere Preise für die benötigten Emissionszertifikate, die zu einem Wettbewerbsnachteil der Stadtwerke führen werden.

Hintergrund:

Am 02. Februar 2007 wird ein Bericht des UN-Ausschusses für den Klimawandel (IPCC) vorgestellt. Dieser geht auf eine Studie von mehr als 500 Wissenschaftlern zurück. Danach werden die letzten Zweifel an der Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung ausgeräumt.

Seit dem letzten Bericht 2001 beschleunigte sich der Anstieg des Meeresspiegels sowie das Schmelzen der Gletscher. Der Ausstoß von Treibhausgas ist weiter gestiegen.