GRÜNE kritisieren Drohung mit Sippenhaft für Nordkurve

  • Veröffentlicht am: 5. Oktober 2011 - 14:34

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Mark Bindert

Bindert und Wagemann: „Es kann nicht sein, dass viele treue 96-Fans unter dem Verhalten einiger weniger Hooligans leiden müssen!“

Die Drohung von Vereinspräsident Martin Kind, die Ticketprise für die gesamte Nordkurve zu erhöhen, wenn weiter Bengalische Feuer und Rauchbomben von 96-Fans gezündet werden, wird von den Grünen kritisiert. „Herr Kind sollte, statt mit höheren Eintrittspreisen zu drohen, lieber die Täter zivilrechtlich verfolgen und individuell zur Kasse bitten“, fordert Mark Bindert, sportpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion. „Das das Abbrennen von Bengalos nicht gestattet werden darf, auch wenn dies von der Ultra-Szene gefordert wird, steht außer Frage, denn die Zündler schädigen nicht nur sich selber, sondern auch ihre Mitmenschen und die Umwelt“, stellt Bindert klar.

„Da auch ein Stadionverbot nicht ab zu schrecken scheint, sollte lieber darüber nachgedacht werden, die am Boden liegende Fanarbeit wieder zu beleben. Die Fanarbeit der Stadt und von 96 war lange Zeit ein Vorzeigemodell für andere Vereine. Leider konnte an diese gute Arbeit nicht angeknüpft werden, stattdessen treten jetzt die grundlegenden Versäumnisse einer verfehlten Personalpolitik und einer mangelnden Zusammenarbeit von Verein und Stadtverwaltung zu Tage. Der Vorschlag von Kind, die Gelder die der Verein sonst für Strafen zahlen müsste, in Fanprojekte zu investieren, sollte daher unbedingt umgesetzt werden“, erklärt Ingrid Wagemann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Sportausschuss.

„Darüber hinaus könnte die erfolgreiche 96-Mannschaft auch den Hooligans mal die kalte Schulter zeigen und sich nicht in der Nordkurve feiern lassen. Die Mehrheit im Stadion, die kein Verständnis für deren pyromanische Aktionen hat, würde dies bei entsprechenden Äußerungen der Spieler in Interviews auch nachvollziehen können“, ist Bindert überzeugt.

Hintergrund:

Nachdem 96-Fans in den Spielen gegen Sevilla, Augsburg, Poltawa und Bremen Bengalfackeln abgebrannt hatten, hat Vereinspräsident Martin Kind jetzt angekündigt, die Ticketprise für die gesamte Nordkurve zu erhöhen, wenn weiter Bengalische Feuer und Rauchbomben von Fans gezündet werden. In der vergangenen Saison hatte 96 insgesamt 60.000 Euro an Strafen zahlen müssen. Für die beiden Bundesligaspiele gegen Augsburg und Bremen rechnet Kind mit 10.000 Euro Strafe pro Spiel.

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