Klingenburg-Pülm: Ein verbessertes Angebot der Schulmittagessen bringt alle an einen Tisch

  • Veröffentlicht am: 16. August 2021 - 13:52

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Silvia Klingenburg
Silvia Klingenburg-Pülm, Foto: Sven Brauers

Der Fachbereich Schule und Bildung nimmt sich vielen Herausforderungen an. Digitalisierung, Sanierung, Lüftung und Inklusion sind nur einige davon. Durch die Zuständigkeiten des Landes kommt es aber oft zu Verzögerungen und Vorgaben, die an der Realität vor Ort vorbeigehen. Ein Thema, das die Kommune selbstständig angehen kann, ist das Angebot der Schulmittagessen. Dies soll sich auf Wunsch der Grünen im Rat zeitnah verbessern.

Das bestehende Mittagessensangebot an den hannoverschen Schulen bietet eine solide Grundversorgung für die Schüler*innen, allerdings nimmt die Teilnahme der Schüler*innen daran ab dem sechsten Jahrgang deutlich ab. Eine Überarbeitung des Angebots ist nötig, wie beispielsweise die aktuelle Befragung an der IGS List zeigt.

Von grüner Seite wurde in Abstimmung mit der Verwaltung ein Antrag eingereicht, in dem diese aufgefordert wird, das derzeitige Angebot zu evaluieren und ein zeitgemäßes Konzept dafür vorzulegen. Gesundes, abwechslungsreiches Essen, hergestellt unter nachhaltigen Bedingungen ist das Ziel.

Silvia Klingenburg-Pülm, Sprecherin für Schule und Bildung, fasst die Schwerpunkte zusammen: „Das Thema Schulmittagessen liegt mir seit langem am Herzen, da es in der Ganztagsbetreuung einen elementaren Teil der Versorgung bietet, ganz real den Bildungsauftrag über gesunde Ernährung und Herstellung von Lebensmitteln erfüllt und zudem die Gemeinschaft in der Schule pflegt. Nach Lockdown, Homeschooling und Wechselunterricht besteht ein großer Bedarf, das Zusammenleben in der Schule zu fördern. Bei einem gemeinsamen Essen kann das gut gelingen.

Um ein neues, bedarfsgerechtes Angebot zu ermöglichen, an dem wieder mehr Kinder und Jugendliche teilnehmen, muss zuerst eine Befragung stattfinden: Schüler*innen- und Elternvertreter*innen sowie die Ansprechpartner*innen an den Schulen sollen dabei ihre Wünsche zu den Gerichten, Herstellung, Preis und Logistik angeben. Nicht zu unterschätzen sind die Gegebenheiten an der jeweiligen Schule: Wie viel Personal ist vor Ort, wie sind die Mensen ausgestattet, welche digitalen Bezahlsysteme sind nutzbar?

Parallel dazu sollen seitens der Verwaltung die Ausschreibungskriterien für die ausführenden Caterer so erweitert werden, dass eine Beteiligung für ortsansässige Firmen sowie Sozial- und Bildungseinrichtungen attraktiver wird. Wir möchten beispielsweise Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen, sowie Alten- oder Pflegeheime mit Großküchen im Umfeld der Schulen in den Blick nehmen. Lokale Einrichtungen und das Zusammenleben in der Nachbarschaft werden so gestärkt. Es ist auch ökologisch nicht mehr vertretbar, dass Schulmittagessen von auswärtigen Großfirmen über lange Strecken nach Hannover gefahren werden. Zudem leidet die Qualität der Mahlzeiten darunter.

Die Preisgestaltung wird dabei eine Herausforderung, denn das Mittagessen muss für alle bezahlbar bleiben, um die Teilnahme für alle Kinder sicherzustellen. Vorschläge dazu gibt es bereits, wie ein verringerter Anteil von Fleischgerichten, hin zu mehr vegetarischem und veganem Essen. Das entspricht übrigens auch den Wünschen vieler Schüler*innen und Vorschlägen von Fridays for Future.

Gesund, abwechslungsreich, nachhaltig, saisonal, regional – die Mischung macht´s und bringt alle an einen Tisch.“

Hintergrund: Der Antrag „Evaluation und Weiterentwicklung des Mittagessensangebots an hannoverschen Schulen“ mit der Drucksachennummer 1513/2021 wird im September im Ausschuss für Schule und Bildung beraten.