Fernwärme ist gut für das Klima

  • Veröffentlicht am: 11. April 2007 - 9:45

Grüne fordern konsequenten Ausbau der Fernwärmenutzung Dette: "Innerhalb des bestehenden Versorgungsgebietes muss die Wärmeabnahme erhöht und das Versorgungsgebiet um dicht bebaute Stadtteile wie Süd- und Oststadt erweitert werden - flankiert um ein Anreizprogramm zur Umstellung!"

Die Klimaschutzbilanz für Hannover stellt heraus, dass fast die Hälfte der CO2-Emissionen aus dem Stromsektor stammt. "Da drängt sich meines Erachtens auf, dass die bei der Stromproduktion entstehende Abwärme im Sinne der Kraft-Wärme-Kopplung effizienter genutzt werden muss!", sagt Michael Dette, umweltpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion. Ziel der Grünen ist es also, die Fernwärmenutzung konsequent auszubauen. "Mit Wärmeauskopplung wird die Energie für die Stromproduktion zu über 90 % ausgenutzt. Im Vergleich dazu bringt es ein Kohlekraftwerk ohne Wärmeauskopplung bestenfalls auf gut 40 % - das ist Ressourcenverschwendung auf höchstem Niveau - die Klimaschutzbilanz spiegelt das wider!", so Dette.

 

Das Fernwärmepotenzial ist vorhanden: 60 % des Enercity-Stroms werden in Kraftwärmekopplungs-Anlagen produziert, aber lediglich rund die Hälfte der theoretisch nutzbaren Fernwärme wird tatsächlich genutzt. "Zum einen müssen wir die Fernwärmeabnahme im bestehenden Versorgungsgebiet erhöhen, also in dicht bebauten Stadtteilen mit hohem Wärmebedarf wie z. B. in Mitte, Linden, Nordstadt, Vahrenwald und List, wo bereits Fernwärmestränge liegen!", so Dette. Zum anderen sollte laut den Grünen eine Erweiterung des bestehenden Versorgungsgebietes um dicht bebaute Stadtteile geprüft werden. Dies gilt z. B. für die Südstadt im Bereich östlich der Hildesheimer-/südlich der Lutherstraße und für die Oststadt. Da diese Flächen bislang gar nicht als Fernwärmeversorgungsgebiet vorgesehen sind, wären hier zunächst größere Investitionen für Leitungen erforderlich. "Die Stadtwerke sollen einen deutlichen Teil ihrer Gewinne hier investieren. Auf proklima-Fördermittel sollten sie dabei zugunsten anderer klimarelevanter Fördermaßnahmen verzichten, denn langfristig ist das für die Stadtwerke eine wirtschaftliche Sache, weil sie sich ihre Kundschaft für Wärmeabnahme sichern können.", so Dette.

"Für die Umstellung auf Fernwärme brauchen wir schließlich ein umfangreiches Anreizprogramm - Beratung und Fördermittel für Hauseigentümer zur Umstellung sowie günstige Tarife im Vergleich zur Gasversorgung."

 

"Das ist doch auch Kokolores: Die Fernwärme jagen wir in die Atmosphäre und für die Beheizung von Wohnungen und Duschwasser leisten wir uns Gas - aus Sicht des Klimaschutzes ist das dümmer als die Polizei erlaubt!", so Dette.

 

Hintergrund:

 

60 % des Enercity-Stroms wird in Kraftwärmekopplungs-Anlagen produziert (Herrenhausen, Stöcken und Linden), rund 40 % im Kohlekraftwerk Mehrum - ohne Wärmeauskopplung.

Aktuell ist die Versorgung Hannovers mit Fernwärme auf maximal 800 MW eingestellt (ca. 1.300 GWh Verbrauch; ohne Conti und VW). Nach einer Analyse von 2005 sehen die Stadtwerke für das bestehende Fernwärmeversorgungsgebiet ein technisches Abnahmepotenzial von weiteren 620 MW (ca. 1.000 GWh) in rund 12.000 an Fernwärme anzuschließenden Objekten.

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