Grüne: Muttersprachen stärken von Anfang an

  • Veröffentlicht am: 31. August 2016 - 10:57

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Dr. Freya Markowis
Dr. Freya Markowis, Foto: Sven Brauers

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Sabine Nolte-Vogt

Nolte-Vogt: „Wir freuen uns über bilinguale deutsch-türkische Kita.“

„Bei der Integrationskonferenz am vergangenen Samstag war es Thema: Herkunfts- und Muttersprachen sind Schätze, die bewahrt werden sollten“, so Freya Markowis, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat Hannover. „Der gesetzliche Anspruch auf herkunftssprachlichen Unterricht ist nur wenigen bekannt. Es fehlt an Koordinierung und Öffentlichkeitsarbeit. Hier muss sich das Bildungsbüro der Stadt kümmern, um allen Kindern zu ihrem Recht zu verhelfen!“

„Neben herkunftssprachlichem Unterricht an Schulen begrüßen wir die Gründung bilingualer Kitas. Zwei- oder Mehrsprachigkeit als Kompetenz anzuerkennen bedeutet eine Stärkung des Kindes“, führt die jugendpolitische Sprecherin Sabine Nolte-Vogt aus.

„Wir wünschen uns mehr Initiativen, die Bilingualität fördern. Vielleicht gibt es ja noch mehr AkteurInnen in der Stadtgesellschaft – auch für weitere Sprachen wie zum Beispiel Polnisch?“, fragen Markowis und Nolte-Vogt. „Denkbar wäre es auch – bei Interesse - im Bestand KiTa-Gruppen in bilinguale Gruppen umzuwandeln.“

Hintergrund:

In den bilingualen Konzepten für Kitas stehen die beiden Sprachen gleichwertig nebeneinander, so dass beide auf die spielerische Art für Kinder begreifbar sind. Die Kita-Kinder lernen aus dem Kontext heraus. Eine Person spricht nur deutsch, eine andere ausschließlich die andere Sprache. So stellen sich die Kinder auf die unterschiedlichen Sprachwelten ein und erfassen sie ohne Verwirrung über Immersion (oder auch „Sprachbad“).

Zum 1. September startet in Stöcken die erste bilinguale deutsch-türkische Kita in Hannover, die die bestehenden Angebote für Kinder mit der Muttersprache Türkisch erweitert.

In Hannover gibt es eine deutsch-französische, zwei deutsch-spanische, mehrere deutsch-englische und nun ab September auch eine deutsch-türkische Kita. Außerdem gibt es eine deutsch-russische Krippe.

Kinder haben in Niedersachsen Anspruch auf herkunftssprachlichen Unterricht. Die Migrationskonferenz am 27.08.2016 hat aber gezeigt, dass die Umsetzung in Hannover derzeit nicht optimal ist. Anfangszeiten sind nicht auf SchülerInnen abgestimmt, die von einer anderen Schule anreisen müssen, herkunftssprachlicher Unterricht wird trotz nachgewiesenen Bedarfs nicht eingerichtet oder die Lehrkräfte fehlen. Zuständig ist die Landesschulbehörde. Das Bildungsbüro der Stadt Hannover soll eine Brückenfunktion zwischen Eltern und Landesschulbehörde übernehmen, bestehende Angebote besser kommunizieren und die Einrichtung neuer Lerngruppen koordinieren.