Grüne setzen Standards für mögliche neue Flüchtlingsunterkünfte

  • Veröffentlicht am: 1. Oktober 2014 - 11:35

Markowis: „Auch in Übergangs-Unterkünften müssen die hannoverschen Standards zur Flüchtlingsunterbringung gelten.“

„Weltweit fliehen Millionen von Menschen vor Krieg und Verfolgung. Auch nach Hannover kommen mehr Menschen als noch vor kurzem erwartet. Damit müssen wir umgehen. Bis alle Neubauten fertig sind und mehr Wohnungen angemietet werden können, brauchen wir voraussichtlich Übergangslösungen, die deutlich mehr als 50 Flüchtlingen pro Standort Platz bieten. Das Abweichen von den hannoverschen Standards an dieser Stelle heißt aber nicht, dass diese grundsätzlich Makulatur sind!“, betont Freya Markowis, migrationspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen.

„Größere Gemeinschaftsunterkünfte sind eine Herausforderung sowohl für die jeweiligen Stadtbezirke als auch für die Flüchtlinge. Umso froher bin ich um die große Solidarität der hannoverschen Bevölkerung, die sich in Unterstützungskreisen für die Flüchtlinge einsetzen. Gemeinsam mit den SozialarbeiterInnen in den Gemeinschaftsunterkünften und professionellen Beratungsstellen für Flüchtlinge sorgen sie dafür, dass die Menschen sich von ihren schwierigen Erlebnissen erholen und in Hannover ankommen können. Dafür gebührt ihnen allen große Anerkennung!", stellt Markowis fest.

„Doch dies entlässt die Stadt nicht aus der Verantwortung, Strukturen zu schaffen, die Integration begünstigen. Daher erwarten wir auch für die Übergangslösungen die Einhaltung der bisher geltenden Qualitätskriterien, wie beispielsweise Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Möglichkeiten zur Nahversorgung, die Betreuung durch SozialarbeiterInnen vor Ort mit dem Schlüssel von 1,5:50 und nicht zuletzt die Möglichkeit zum Auszug aus Wohnheimen nach 12 Monaten.

In voraussichtlich notwendigen großen Unterkünften benötigen besonders gefährdete Gruppen wie Familien oder alleinreisende Frauen eigene Bereiche, wie dies auch bisher in Hannover Praxis ist.

Damit jeder Flüchtling seine Ansprechperson kennt, sollte eine interne Aufteilung großer Unterkünfte in kleinere Einheiten vorgenommen werden. So können auch Problemlagen frühzeitig erkannt und entschärft werden. Außerdem wünschen wir uns, dass die soziale Betreuung von städtischen SozialarbeiterInnen übernommen wird“, führt Markowis aus.

"Perspektivisch ist eine Verringerung der Knappheit von freien günstigen Wohnungen ein zentraler Baustein, um die Einhaltung der Größenbeschränkungen der Wohnheime zu ermöglichen. Wenn die Menschen rasch in eigene Wohnungen ziehen können, werden Plätze in Wohnheimen und Wohnprojekten schneller für diejenigen frei, die neu nach Hannover kommen. Daran müssen wir weiter arbeiten", zeigt sich Markowis überzeugt.

Hintergrund:

Aufgrund der weltpolitischen Lage finden sich vermehrt Menschen auf der Flucht. Ein Großteil der Flüchtlinge bleibt in den Nachbarstaaten, so sind aktuell beispielsweise in der Türkei geschätzt 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien.

Deutschland rechnet für das Jahr 2014 mit bis zu 200.000 Erstanträgen auf Asyl. Im weltweiten Vergleich ist das nicht viel, aufgrund der restriktiven Asylpolitik der letzten Jahrzehnt, die mit einem Abbau an Strukturen einherging, ist dies jedoch eine große Herausforderung für die Bundesländer und Kommunen.

Die drei Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes Niedersachsen sind an ihrer Kapazitätsgrenze, was dazu führt, dass die Flüchtlinge schneller in die Kommunen kommen.

Aber auch die bisherigen Kapazitäten Hannovers sind ausgeschöpft. Daher bedarf es Übergangslösungen, bis die geplanten Neubauten fertig sind und neue Wohnungen angemietet werden konnten.

Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Freya Markowis, 0511/ 310 69 058