Grüne: Toleranz und Winterangebote können Obdachlosen helfen

  • Veröffentlicht am: 14. Januar 2009 - 13:20

Studier: Denkbar wäre als eine Art Krisenprävention ein "Wärmebus".

Das Angebot für Obdachlose ist in Hannover in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden. Ein Schwerpunkt ist dabei das Verhindern von Obdachlosigkeit und der Grundsatz, für bereits Betroffene so schnell wie möglich wieder Wohnraum zu finden. Die Menschen, die trotz der zahlreichen Angebote in den Unterkünften bei der Kälte auf der Straße übernachteten und damit ihr Leben riskierten, benötigen spezielle Angebote.

"Denkbar wäre für mich als eine Art Krisenprävention ein "Wärmebus" wie er in Frankfurt am Main eingesetzt wird", sagt die sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Rat, Katrin Studier. Mit zwei Mann Besatzung und fünf Plätzen für ihre "Klienten", wie sie sie dort nennen, kurvt er von November bis April von 21 bis 5 Uhr durch die Stadt. An Bord sind Schlafsäcke, Isomatten, Decken und heißer Tee. "Tagsüber könnten zusätzliche Wärmestuben organisiert werden", meint Studier.

"Sorge macht mir jedoch die Diskussion der vergangenen Tage um die Vertreibung der Obdachlosen aus dem Innenstadtbereich. Zerbricht in Hannover der gesellschaftliche Konsens, auch sozial ausgegrenzte Bürgerinnen und Bürger zu akzeptieren und am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen?" fragt Studier.

Jeder könne etwas dazu beitragen, dass Obdachlose die kalte Jahreszeit überstehen.

"Mal eine Tasse heißen Tee spendieren oder warme Klamotten und Schlafsäcke verschenken sind für alle Hannoveraner/innen Möglichkeiten zu helfen. Aufmerksam sein und auch mal die Feuerwehr rufen, wenn jemand offensichtlich bei der Kälte im Freien übernachtet, " ergänzt Studier.

Die Tatsache, dass es Verweilangebote für Obdachlose gibt, bedeute nicht, dass es für Betroffene eine Nutzungspflicht gäbe. Wer in der Innenstadt verweilen möchte, sollte nicht weggeschickt werden. Es gibt keinen Grund zu sagen: Du darfst jetzt nicht hier sein. Grundsätzlich ginge von Obdachlosen nicht mehr Bedrohung aus als von anderen Bevölkerungsgruppen.

 

 

Hintergrund:

Aufgrund der Diskussionen und Beiträge in der Presse zur Situation der Obdachlosen in Hannover, besonders nach dem Kälteeinbruch in diesem Winter, haben die Grünen im Rahmen ihrer Sozial - AG über dieses Thema und mögliche Lösungen dazu diskutiert.

 

Nach einer Definition des Deutschen Städtetages ist wohnungslos, wer nicht über einen eigenen, mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügt. Von Wohnungslosigkeit betroffen sind demnach Menschen ohne eigene Unterkunft, wenn sie etwa bei Verwandten oder Freunden vorübergehend wohnen. Darunter fallen auch Menschen, die sich in Heimen, Anstalten, Notübernachtungen, Asylen, Frauenhäusern aufhalten, weil keine Wohnung zur Verfügung steht.