Kaczmarek: Jugendarbeit fördern, Beratungsangebote sichern, neue Beteiligungsformen entwickeln

  • Veröffentlicht am: 28. November 2022 - 16:06

gruene_h_iyabo-kaczmarek_brauers-0084-bearbeitet.jpg

Iyabo Kaczmarek, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik sowie Beteiligung / Foto: Sven Brauers

Rede von Iyabo Kaczmarek zu den Anträgen von Grünen und SPD zum Doppelhaushalt 2023/24 im Jugendhilfeausschuss am 28.11.2022

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Schwerpunkte: Förderung von Einrichtungen der Jugendarbeit, Entwicklung von neuen Formen der Jugendbeteiligung, Sicherung von Beratungs- und Betreuungsangeboten

 

„Die Stadt von übermorgen gestalten: Was für eine Freude, denn Hannover ist eine junge Stadt. Laut der Zahlen zum Bevölkerungsstand der Landeshauptstadt Hannover, vom 31.12.2021, leben ca. 15% im Alter von 0-17 Jahren (ca. 84.000 Menschen) und ca. 14% im Alter von 18-27 (ca. 78.000 Menschen) in Hannover. Das heißt, knapp ein Drittel der Menschen, die in Hannover leben, sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Wer heute diese Altersgruppe im Blick hat, hat die Zukunft Hannovers im Blick. Wer heute jedoch die Bedarfe von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen außer Acht lässt, wird morgen nicht anschlussfähig sein.

Wie wollen wir in Hannover jetzt und in Zukunft leben? Diese Frage müssen wir mit der jungen Bevölkerung Hannovers nicht nur diskutieren, sondern wir müssen sie in Mitentscheidungs- und Mitgestaltungsprozesse einbeziehen. Sie werden diejenigen sein, die den Ausdruck unserer Stadt prägen und vor allen Dingen sich den großen Herausforderungen, den Auswirkungen des Klimawandels, stellen müssen. Hannover muss sich als Kommunikationsraum begreifen und Möglichkeiten schaffen, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, außerhalb ihrer privaten Lebensräume, zu stärken.

Um Partizipation, Teilhabe, Mitbestimmung, Mitentscheidung zu ermöglichen, braucht es Räume, Orte, Projekte und vor allen Dingen Unterstützer*innen, die junge Menschen empowern und begleitend unterstützen, um ihren rechtmäßigen Anspruch, siehe auch §41 a Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, geltend machen zu können.

Junge Partizipation ist der Motor für Stadtentwicklung, ist der Motor für eine zukunftsfähige Stadt und den gesellschaftlichen Fortschritt.

Das Thema Kinder und Jugend wird in Hannover seit jeher großgeschrieben. Mit 98 Orten, in städtischer und freier Träger*innenschaft, zahlreichen Angeboten in unterschiedlichen Bereichen und der Unterstützung vieler Projekte, setzten wir ein deutliches Zeichen. Trotz der mehr als angespannten Haushaltslage ist es uns gelungen, auch weiterhin zu unterstützen und zu fördern.

Und auch im Angesicht der Herausforderungen des bevorstehenden HSK werden wir die Zukunft unserer Stadt nicht aufs  Spiel setzten, sondern gemeinsam mit den jungen Menschen unserer Stadt, den freien Träger*innen, Initiativen, dem Stadtjugendring, der Verwaltung und der Politik daran arbeiten, Hannover fit für die junge Generation zu machen.

Es ist jetzt an der Zeit, Vertrauen in die junge Generation politisch zu beweisen. Die Zahlen des Bevölkerungsstandes der Landeshauptstadt Hannover 2021 stellen eine weitere Altersgruppe, die Altersgruppe der 0 – 5-Jährigen, die besonders in ihren ersten Lebensjahren gefördert und unterstützt werden müssen, nach vorne. Die Stadt Hannover kann sich auch hier über die Bevölkerungszahlen dieser Altersgruppe, mehr als glücklich schätzen, denn sie heißen, Hannover hat das junge Fundament für eine Stadt von übermorgen. Umso wichtiger ist es den Ausbau der Versorgungs- und Förderungskonzepte weiterzuentwickeln und an die neuen Bedarfe anzupassen, um Hannover zu einer wirklich kinderfreundlichen Kommune zu machen.

Eltern stützen und stärken - wenn wir von Kindern und Jugendlichen sprechen, müssen wir die Familien als Gesamtes in den Blick nehmen. Die aktuellen Zeiten sind insbesondere für Familien mehr als herausfordernd. Zusätzliche Ängste und Sorgen löst aktuell der Ukraine-Krieg und seine Folgen aus. Die steigenden Preise bei Lebensmitteln, Strom, Gas, Schulmaterialien und Dingen des täglichen Lebens drängen vor allem Familien mit geringen Einkommen an den Rand des Existenzminimums. Diese Nöte und Ängste zu mildern, ist ebenso die Aufgabe der Stadt Hannover. Daher ist es wichtiger denn je, die bestehenden Angebote und Hilfestellungen auszubauen, zu stärken und an die neuen Herausforderungen der Zeit anzupassen.

Ich freue mich, mit diesem Haushalt die hier angesprochenen Aspekte auch finanziell abbilden zu können. Dass uns der Haushalt gleichzeitig in einer sehr herausfordernden Situation klare Grenzen aufzeigt, macht auch deutlich, wie wichtig uns die Arbeit der zahlreichen Einrichtungen in der Kinder- und Jugendarbeit ist.

Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit im Jugendhilfeausschuss, der konstruktiven Zusammenarbeit mit den zahlreichen Kolleg*innen in der Verwaltung, meinen engagierten Kolleg*innen in meiner Fraktion und last but not least unseren Kolleg*innen in der SPD, mit denen wir diesen Haushalt gemeinsam auf den Weg bringen.“

Anträge von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD zum Doppelhaushalt 2023/24 im Jugendhilfeausschuss am 28.11.2022 im Überblick:

  • UJZ Kornstraße: Förderung von Personalkosten (Erhöhung um jeweils ca. 34.000€) für eine halbe Stelle zur Aufrechterhaltung des pädagogischen und organisatorischen Ablaufs im Jugendzentrum.
  • BAF e.V.: Förderung von Beratungsleistungen für Familien in besonders herausfordernden Phasen ihrer Kinderbetreuung mit einer Höhe von 43.000€ (in 2023) und 54.000€ (in 2024).
  • AWO e.V. : Förderung von Familienberatungsstellen (mehrere Projekte in einer Gesamtsumme von ca. 92.000€ für 2023 und 2024).
  • Hannoverfonds: Erhöhung des Fonds zur präventiven Vermeidung von Kinder- und Jugendarmut um 31.600€ pro Jahr.
  • Violetta e.V.: Förderung neuer Beratungsleistungen für Mädchen und jungen Frauen, die von sexueller Gewalt betroffen sind um eine Erhöhung von ca. 37.000€ für beide HH-Jahre.
  • Mädchenhaus e.V.: Erhöhung der Förderung des pädagogischen Angebotes für Mädchen und junge Frauen von 25.000€ pro Jahr.
  • DJO e.V.: Förderung eines Beteiligungsprojekts zur Fortsetzung der Einbeziehung von Jugendlichen in Höhe von jährlich 5.000€.
  • Pop-Up-City-Jugendbüro: Förderung eines Beteiligungsformates in der Innenstadt zur Einbeziehung von Jugendlichen für ihre Interessen im Kontext der Innenstadtentwicklung in Höhe von 31.600€ pro HH-Jahr.
  • Stadtteilzentrum Allerweg: Förderung einer Konzeptentwicklung zur langfristigen Sicherstellung von Angeboten und Strukturen dieses Stadtteilzentrums von jährlich 20.000€.