Kraeft: Konsequenter Klimaschutz ist dringend nötig

  • Veröffentlicht am: 27. Januar 2022 - 13:50

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Anna-Tabea Kraeft, Sprecherin für Umweltpolitik / Foto: Sven Brauers

Konsequenter Klimaschutz ist dringend nötig - auch Hannover erklärt die Klimanotlage

Die Flutkatastrophe in Deutschland sowie die Extremtemperaturen und Brände im Mittelmeerraum im letzten Sommer haben nochmals verdeutlicht, dass der Klimawandel längst begonnen hat. Zudem hat der neueste Bericht des Weltklimarates (IPCC) vom 09.08.2021 festgestellt, dass das Ziel, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten, nur mit sofortigen und weitreichenden Maßnahmen erreicht werden kann. Und zuletzt hat die Weltklimakonferenz in Glasgow vom 31. Oktober bis 12. November 2021 die Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen für den Klimaschutz in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gerückt.

„Es besteht absolute Dringlichkeit für konsequenten Klimaschutz auch auf kommunaler Ebene. Daher haben wir zusammen mit der SPD einen Antrag eingebracht, mit dem die Landeshauptstadt Hannover nun – wie bereits viele Kommunen in Deutschland, Europa und der ganzen Welt - eine Klimanotlage erklärt und ihr Bekenntnis zur Eindämmung des Klimawandels und seiner schwerwiegenden Folgen als kommunale Aufgabe von höchster Priorität erneuert“, betont Anna-Tabea Kraeft, Sprecherin für Umwelt- und Klimaschutz der Grünen Ratsfraktion. „Um für Hannover daher schnellstmöglich bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität zu erreichen, wollen wir dafür eine ganze Reihe von weiteren Klimaschutz-Maßnahmen auf den Weg bringen“, erläutert Kraeft.

 

Die neuen Klimaschutz-Maßnahmen im Einzelnen:

Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, ob und in welcher Weise die Auswirkungen auf den Klimaschutz in allen neuen Beschlussdrucksachen hervorgehoben dargestellt werden können.

Die Verwaltung soll die Klimaneutralität weitestgehend bereits bis 2030 erreichen. Dafür soll der bezogene Ökostrom-Anteil stufenweise angehoben werden und im Jahr 2030 soll der Strom zu möglichst 100% aus regenerativen Quellen stammen.

Die Verwaltung soll prüfen, ob Bundesfördermittel für neue städtische Klimaschutzmaßnahmen genutzt oder für bestehende Maßnahmen neu beantragt werden können.

Die Umstellung von Beleuchtung und Signalanlagen auf LED-Technik soll weiter beschleunigt werden. Hierbei sollen auch Potentiale der Smart City genutzt werden, z.B. durch intelligente Beleuchtungssteuerung und präsenzbasierte Beleuchtung.

Die Verwaltung soll sich um Energieeffizienz bemühen und ihren Energieverbrauch, verglichen mit 1990, bis 2035 um 50% senken.

Die Verwaltung wird beauftragt, die Gespräche mit den Akteuren der Wohnungswirtschaft und Eigentümerverbänden zur Beschleunigung der energetischen Sanierung von Wohngebäuden und zum Ausbau regenerativer Energieanlagen (z.B. Mieterstromanlagen und Balkon- oder Fassadenphotovoltaik) zu intensivieren.

Die Verwaltung soll bis zur Sommerpause 2022 darstellen, wie eine Installation von Solarenergieanlagen auf Dachflächen städtischer Gebäude zeitnah ermöglicht werden kann.

Bis zur Sommerpause 2022 soll die Verwaltung modellhaft in einem ersten Schritt 5-10 städtische Flächen (z.B. über öffentlichen Parkplätzen) auf ihre Eignung zur Errichtung semi- transparenter „urbaner“ Photovoltaikanlagen prüfen und klären, ob deren Realisierung baurechtlich und städtebaulich möglich und sinnvoll ist.

Entwickelt die Verwaltung im Rahmen der anstehenden Überarbeitung der energetischen Standards bis zur Sommerpause 2022 gemeinsam mit der ArGeWo Hannover einen neuen Hannover-Effizienzhaus-Standard.

Treibt die Verwaltung ressourcenschonendes Bauen voran. So sollen nachhaltigere Bauweisen und -materialien eingesetzt werden, um “graue Energie” auf ein Mindestmaß zu senken.

 

Hintergrund:

In die Ratsversammlung wird heute (Donnerstag, 27.01.22) eine Neufassung der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD im Rat der Landeshauptstadt des Änderungsantrags der Grünen (Drucksache Nr. 1911/2021) zum Antrag der Gruppe LINKE & PIRATEN zur Klimapolitischen Wende in Hannover sofort und konsequent (Drucksache Nr. 1791/2021) eingebracht.

Der Rat hat bereits am 25.06.2020 mit der Drucksache „Klimapolitik als kommunale Aufgabe“ (Nr. 2469/2019) beschlossen, dass die städtischen Klimaschutzmaßnahmen deutlich beschleunigt werden sollen, um das Ziel einer Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen um 95 % und damit die Klimaneutralität Hannovers, statt bis 2050 möglichst schon bis 2035 zu erreichen. Zugleich wurde damit u.a. auch beschlossen, dass die Landeshauptstadt Hannover die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei jeglichen davon betroffenen Entscheidungen berücksichtigen wird.