Harrold: Neue Chancen für die Straßenmusik

  • Veröffentlicht am: 14. Oktober 2022 - 17:08

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Liam Harrold, Sprecher für Kulturpolitik und Antifaschismus / Foto: Sven Brauers

 

Im heutigen Kulturausschuss wird unser Antrag zur Aktualisierung des Konzepts zur Straßenmusik mit Ergänzungen vorgelegt.

 

Liam Harrold, Sprecher für Kulturpolitik, fasst die gewünschte Aktualisierung zusammen: „Die derzeitigen Regelungen sind nicht mehr praxisnah für eine Innenstadt, die durch Kunst und Kultur belebt werden soll. Unsere Änderungen sehen daher unter anderem vor, dass Musizieren für eine Stunde an der gleichen Stelle möglich ist. In diesem Zeitraum können Musiker*innen ein gängiges Set spielen und ihr Publikum für sich gewinnen, ehe sie den Platz wechseln.

 

Die bisherige Begrenzung auf vier Personen pro Gruppe schloss zum Beispiel ein renommiertes Bläserquintett aus, das bis dahin die Innenstadt in der Weihnachtszeit durch ihre Musik bereicherte. Unser Antrag lässt wieder Gruppen mit bis zu sechs Personen zu, das öffnet die Straßenmusik wieder für zusätzliche Genres.

 

Auch die Nutzung von Verstärkern wollen wir wieder erlauben, da die Lautstärke der Darbietung nicht automatisch an elektronische Verstärkung gebunden ist. Diese Nutzung ermöglicht es aber unter anderem dem von der Landeshauptstadt geförderten Kulturrad endlich vielfältige Musik in der City anzubieten und unterstützt Nachwuchsmusiker*innen.

 

Letztlich wollen wir natürlich auf gute Nachbarschaft und einvernehmlich angebotene Kultur setzen. Da das öffentliche Musikangebot aber auf Dauer von einigen als störend empfunden werden kann, soll eine halbstündige Pause eingelegt werden und wir setzen der Lautstärke ein Limit. Praxisorientiert und basierend auf der TA Lärm, einer Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, die auch bei Festivals angewendet wird, wird hierbei am Ort der Beschwerde gemessen und nicht am Instrument.

 

Wir bieten mit diesem Paket einen Kompromiss an, der Straßenmusik wieder vielfältig ermöglicht, aber auf die Bedürfnisse der Anwohner*innen Rücksicht nimmt.“

 

Zudem betont Liam Harrold den inhaltlichen Standpunkt hinter der Aktualisierung: „In der bisherigen Diskussion kamen Musiker*innen nicht zu Wort und Straßenmusik wurde schlicht mit störendem Lärm gleichgesetzt. Das ist ein kläglicher Umgang mit einem potentiell vielfältigen und niederschwelligen Kulturangebot in einer Stadt, die sich als Kulturhauptstadt beworben hat.

 

Die Regelungen, die 2018 in Kraft traten, haben dafür gesorgt, dass die Bandbreite der Straßenmusik eintönig geworden ist. Professionelle Musiker*innen aus verschiedenen Genres haben Hannover den Rücken gekehrt, da die aktuell geltenden Regeln mit der gängigen Spielpraxis nicht zu vereinbaren sind. Mit den Lockerungen sorgen wir dafür, dass die Vielfalt der Straßenmusik wieder aufblühen kann. Junge Bands, einzelne Profis oder Gruppen verschiedener Sparten fühlen sich wieder angesprochen, den öffentlichen Raum mit Kultur zu bereichern.

 

Denn das wollen wir, auch im Zuge des Innenstadtdialogs, erreichen: Der öffentliche Raum, die City, gehört allen und sollte auch von denen genutzt und bereichert werden, die Musik anbieten wollen und von denen, die Musik und Kultur genießen möchten.“

 

Die bisherigen Regeln sind hier nachzulesen.

Unsere Anträge haben wir hier und hier verlinkt.