Harrold: Wir müssen uns Faschismus und Antisemitismus klar entgegenstellen

  • Veröffentlicht am: 27. Januar 2022 - 12:23

Liam Harrold, Sprecher für Antifaschismus, zum heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus:>

 

„Heute vor 77 Jahren wurde Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit. Nur wenige Menschen überlebten die Konzentrations- und Vernichtungslager.

 

Vor 1933 war die jüdische Gemeinde Hannovers eine der größten Deutschlands. Viele der hannoverschen Jüdinnen und Juden wurden nach Auschwitz deportiert, zum Teil über die Ghettos in Riga und Warschau. Vom ersten Transport vom 15. Dezember 1941 mit 1001 Personen vom Bahnhof Linden-Fischerhof ist bekannt, dass 68 den Holocaust überlebten.

 

Der internationale Holocaust-Gedenktag erinnert uns an die globale Tragweite dieses Verbrechens an der Menschheit, ausgeübt durch die Nationalsozialisten. Es ist aber auch der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Damit erinnern wir heute auch den vielen Sinti*zze und Rom*nja, den Homosexuellen, den politischen Oppositionellen wie Kommunist*innen und Sozialist*innen. In Hannover war von 1933 bis zur Zerschlagung 1936 eine der größten Widerstandszellen im damaligen Reichsgebiet aktiv, die Sozialistische Front unter Werner Blumenberg. Über 300 Personen der Gruppe wurden verhaftet, darunter Wilhelm Blum, der in Linden-Nord aktiv war und dort heute unter anderem mit einer nach ihm benannten Straße und einem Stolperstein geehrt wird.

 

Es ist unsere Pflicht und Verantwortung gegenüber den Ermordeten, den Überlebenden und ihrer Nachkommen, an sie zu erinnern und zugleich die ideologischen Kontinuitäten bis heute aufzudecken und uns faschistischen Tendenzen, der extremen Rechten und schließlich auch dem Antisemitismus der Verschwörungsideologen und Querdenker entgegenzustellen.“

 

Der Holocaust-Gedenktag wird in der Gedenkstätte Ahlem heute auch digital begangen: Die Kranzniederlegung, die Redebeiträge sowie das Programm von Schüler*innen der Sophienschule Hannover können ab 12:00 Uhr in einem Live-Stream auf Youtube verfolgt werden. Sie sind im Anschluss ebenfalls auf dem Youtube-Kanal der Region Hannover zu sehen.

 

Zudem biete das ZeitZentrum Zivilcourage Bildungs- und Informationsveranstaltungen an.