Grüne fordern breite Aufklärungskampagne zur Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs

  • Veröffentlicht am: 29. Januar 2009 - 14:33

Westphely: "STIKO-Empfehlungen entsprechen nicht den Grundsätzen der Gleichbehandlung von Jungen und Mädchen!"

"Ich hoffe, es ist eine einmalige Entgleisung, dass die "Jungfräulichkeit" als Voraussetzung für die Kostenübernahme einer Behandlung bewiesen werden sollte", sagt Maaret Westphely, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. "Das ist ein unerhörter Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen!"

 

"Warum habe ich eigentlich noch nie gelesen, dass auch Jungen gegen den Virus geimpft werden sollten?" fragt sich Westphely. Gegen eine Verbreitung der Viren wird man allerdings nur angehen können, wenn alle geimpft würden. Untersuchungen zeigen, dass eine der Ursachen für die Übertragung der Krankheit bei der Hygiene der Jungen zu suchen ist, und natürlich im ungeschützten Geschlechtsverkehr.

 

"Viele Patientinnen sind aufgrund der irreführenden Informationen verunsichert. Es ist daher dringend erforderlich, dass sich z. B. die Schulen des Themas annehmen und angemessen über die Vor- und Nachteile informieren", fordert Westphely.

 

Hintergrund:

 

 

Die Impfung gegen das den Gebärmutterhalskrebs auslösende Virus HPV ist seit 2 Jahren bei Frauen und Mädchen, die noch keinen Geschlechtverkehr hatten, auf Krankenkassenkosten möglich. Eine Impfung bietet allerdings nur bedingt Schutz, da sie nur 2 von 13 Typen des Virus bekämpft, die allerdings für 70 % der Fälle verantwortlich sein sollen. Nach wir vor ist nicht klar, wie hoch der Immunschutz und wie lange die Vorhaltezeit der Impfung eigentlich sind - und das selbstverständlich bei nicht vorherzusagendem gesundheitlichen Risiko Es scheint zumindest fragwürdig, warum vor diesem Hintergrund eine Empfehlung der STIKO ausgesprochen wurde.

 

Die Kosten, die bis zum Alter von 17 Jahren von Krankenkassen übernommen werden, sind für die Grundimmunisierung mit 3 Impfungen mit 465 € sehr hoch.

 

Im konkreten Fall wollte die AOK wissen, ob die Patientin, die geimpft werden sollte, noch Jungfrau sei, und von der Beantwortung der Frage die Finanzierung abhängig machen (HAZ 29.01.2009).