Grüne fragen nach Hilfen für von Zwangsheirat betroffene Frauen

  • Veröffentlicht am: 21. Februar 2008 - 10:58

Westphely: "Zwangsheirat muss konsequent bekämpft werden, deshalb ist es wichtig, den Spielraum auf kommunaler Ebene zu nutzen!"

Frauen und Mädchen, die zwangsverheiratet wurden und sich aus dieser Verbindung lösen wollen, leben in akuter Gefahr, da in der Regel diese Trennungen von den Familien nicht akzeptiert und als Verletzung der Ehre empfunden werden.

"Eine erzwungene Heirat verletzt das Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Person in schwerwiegender Weise und stellt eine Menschenrechtsverletzung dar. Die Kommune hat daher die Pflicht, konkrete Hilfen in Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Initiativen und Institutionen anzubieten", fordert Maaret Westphely, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. "Eine wichtige Voraussetzung ist, dass zuständige Ämter den Blick auf diese mädchen- und frauenspezifischen Belange lenken, z. B. durch eine "Frauenbeauftragte" im Ausländeramt."

Die gesetzlichen Grundlagen auf Bundes- und Landesebene behandeln den Opferschutz eher nachrangig. Vor allem brauchen Frauen und Mädchen schnell und unbürokratisch einen sicheren Aufenthaltsort mit einer zielgruppenspezifischen Beratung und Betreuung. Deshalb möchte die Grüne Ratsfraktion mit einer Anfrage, die am 21.02.2008 in die Ratssitzung eingebracht wird, in Erfahrung bringen, welche Handlungsspielräume der Stadtverwaltung bleiben.

 

 

Hintergrund:

 

Im Gleichstellungsausschuss am 05.11.2007 wurde die "Auswertung der Testerhebungsphase (5 Monate) zum Thema Zwangsheirat" in Hannover vorgestellt, deren Ergebnisse großen Handlungsbedarf signalisieren. Am 04.02.2008 berichteten Mitarbeiterinnen des "Niedersächsischen Krisentelefons GEGEN Zwangsheirat" über ihre Erfahrungen.