Zukunftsenergien statt Retrokraftwerk
Grüne setzen auf dezentrales Großkraftwerk aus BHKW für die Stadt Hannover.
Dette: "Blockheizkraftwerke sind ökologisch sinnvoller als Kohle gefeuerte
Großkraftwerke in der Fläche und schaffen am Standort Hannover
Arbeitsplätze!?"
"Wir brauchen neue und innovative Energiekonzepte, das Zeitalter der
Atomkraftwerke und emissionsstarken fossilen Energiequellen ist vorbei,"
positioniert sich Michael Dette, energiepolitischer Sprecher der Grünen
Stadtratsfraktion, kritisch zu dem Ansinnen der Stadtwerke, sich am Bau
eines Kohlekraftwerks zu beteiligen. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für
die Entwicklung eines virtuellen Großkraftwerks mittels dezentraler
Blockheizkraftwerke (BHKW) in Hannover ein.
Dette: "Für ein Unternehmen der Klimaschutzregion Hannover ist ein
Kohlekraftwerk nicht vertretbar, die bisherigen Bemühungen zum Klimaschutz
würden dadurch ad absurdum geführt." Statt in antiquierte Formen der
fossilen Energiegewinnung Geld zu investieren, fordert Dette ein stärkeres
Engagement für ökologische Energieerzeugung. Blockheizkraftwerke
ermöglichen eine doppelte Nutzung von Stromerzeugung und Wärmegewinnung
vor Ort.
"BHKW stellen eine sinnvollere Lösung der Energiegewinnung dar, zudem
bringen sie lokal-wirtschaftliche Vorteile mit sich," begründet Dette den
grünen Vorstoß weiter. "Im Gegensatz zu dem an einem anderen Standort
geplanten Kraftwerksneubau schaffen BHKW neue Arbeitsplätze vor Ort im
Bereich von Produktion, Instandhaltung und Wartung. Ähnlich wie im Bereich
der Passivhäuser könnte die Region auch hier neue Maßstäbe setzen und eine
Vorreiterrolle einnehmen!"
Sollten die Stadtwerke eine höhere Energieleistung als die durch BHKW
abzudeckende Menge wirklich brauchen, so wäre die Beteiligung an einem Gas
und Dampfkraftwerk (GUD) weitaus sinnvoller. In der Ausführung als Gas und
Dampfkraftwerk, bei der die Wärme der Verbrennungsabgase eine Dampfturbine
antreibt und dadurch weiteren Strom erzeugt, ist eine gute
Energieausnutzung möglich, die zusätzlich anfallende Fernwärme könnte bei
einer Standortwahl in einem Ballungsraum optimal genutzt werden. "Ein
Kohlekraftwerk stößt 250 % mehr CO2 als ein GuD aus, Gas ist deutlich
energieeffizienter," verdeutlicht Dette.
In Zukunft sollen nach den Grünen auch Sterlingmotoren für die dezentrale
Strom- und Wärmeerzeugung für Wohnen, Büros und Industrie Anwendung
finden. Diese Wärmekraftmaschinen zeigen wichtige Qualitäten: Sie können
gut Biomasse wie Holzpellets nutzen, haben einen guten Wirkungsgrad, einen
geringen Raumbedarf, sind wartungs- und geräuscharm. Für ihre weitere
Entwicklung braucht es allerdings noch praktische Erfahrungen,
Pilotprojekte.
Hintergrund:
Die Stadtwerke Hannover planen gemeinsam mit einem Dritten einen
Kraftwerksneubau auf Kohlebasis für 600 bis 800 MW. Der Anteil der
Stadtwerke soll bei ca. 250 MW liegen. Ziel ist es hierbei, mit einer
verstärkten Eigenproduktion auch Strom für den Bedarf außerhalb der Region
zu produzieren, statt Strom über die Börse anzukaufen. Hannover ist nach
Informationen der Grünen schon heute der größte Produktionsstandort beim
Bau von BHKW.